Education, culture, youth and sport
#TheFutureIsYours Education, culture, youth and sport in Europe
Deutsch-Polnisch-Tschechisches Jugendforum
Dieses Jugendforum ist eine durch das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung initiierte Veranstaltung, die vom Europa-Direkt e. V. in Dresden begleitet und umgesetzt wird.
Europa ist wichtig, nicht nur in geopolitischer oder wirtschaftlicher Hinsicht. Europa ist unsere Zukunft, ohne Europa wird unsere Zukunft schmaler, kleiner, düsterer…Viele Menschen in Europa sehen vor allem das, was nicht gut funktioniert und viele Probleme werden auf die EU geschoben. Doch Europa ist ein Prozess, eine Idee, die sich entwickelt und immer besser werden kann.
Voraussetzung dafür aber ist, dass wir uns einbringen, und dass vor allem junge Menschen sich einbringen. Dass wir, die Zivilgesellschaft, dass Jüngere und Ältere, Frauen und Männer, lange hier Lebende und Zugewanderte, dass wir uns alle in unserer Unterschiedlichkeit und in unserer Einmaligkeit dafür engagieren! Und dass wir uns der Errungenschaften durch Europa bewusst werden!
Mit der Konferenz zur Zukunft Europas und dem Jugendforum bietet sich im Herbst 2021 eine tolle Gelegenheit, einen Raum für solche Gespräche zu schaffen.
Pädagogische Ziele sind unter Anderem das Kennenlernen einer interkulturellen Gruppe, die Formulierung eigener Ideen und deren Begründung, die Teilnahme an demokratischen Ideenfindungsprozessen, das Wecken von Interesse an der EU, die Information darüber, wie die EU in den Alltag der Menschen und vor allem junger Menschen hineinwirkt sowie die Vermittlung der Prinzipien Inklusivität, Offenheit und Toleranz als Teil der „Konferenz zur Zukunft Europas“.
Durch den Aufbau einer guten Gruppendynamik wollen wir zum Einstieg ins Thema Vertrauen innerhalb der Gruppe aufbauen. Einen wichtigen Platz hat hier die Sprachanimation. Sie dient dem Abbau von Hemmungen. In einer mehrsprachigen Umgebung müssen sich die Teilnehmenden verschiedener Kommunikationsstrategien bedienen und sollten keine Scheu haben, sich auch mit Händen und Füßen verständlich zu machen. Fremdsprachenkenntnisse sollen ohne Angst vor Fehlern eingesetzt werden, selbst wenn es nur einzelne Wörter sind. So wird den Teilnehmenden die Angst vor der ungewohnten Kommunikationssituation genommen und innerhalb der Gruppe wird eine Vertrauensbasis aufgebaut.
Außerdem können einzelne wichtige Begriffe gelernt werden und ein erster Bezug zu den anderen Sprachen wird hergestellt. Die Sprachen erscheinen weniger fremd und es wird so auch Interesse an der anderen Kultur geweckt.
Andere Kennenlern-Aktivitäten und Workshops tragen ebenfalls zu einer guten Gruppendynamik bei. Ohne diese wichtige Phase würden nur wenige Teilnehmende ihre Meinung und ihre Ideen frei äußern und eine inhaltliche Diskussion wäre nur schwer möglich.
Die genaue Auswahl der Methoden übernimmt das Team, welches vor Ort sein wird. Nur so lassen sich die Methoden auf die Bedürfnisse und Interessen der Teilnehmenden und auf die Gruppendynamik anpassen. Unsere TeamerInnen sind gut ausgebildet und in der Lage, die Wahl der Methoden im Laufe der Woche flexibel anzupassen. So bleibt auch Zeit, auf inhaltliche Fragen einzugehen oder eventuell auftretende Konflikte innerhalb der Gruppe zu managen.
Die EU ist ein komplexes und manchmal sperriges Thema. Auch Menschen, die sich grundsätzlich für Europa interessieren haben nicht unbedingt alle Details zu den Mitgliedsländern und den Institutionen im Kopf. Diese Komplexität schafft Unsicherheit – insbesondere bei jungen Menschen. Doch man muss nicht jede Antwort kennen, um an gesellschaftlichen Diskussionen teilzunehmen! Fachwissen lässt sich nachschauen.
Dies den Teilnehmenden zu vermitteln gehört zu unseren Aufgaben in der non-formellen Bildung und ist weitaus wertvoller als die exakte Kenntnis von Jahreszahlen und Gesetzestexten.
Bei der Auswahl der Methoden wird das Team darauf achten, bei den Teilnehmenden nicht den Gedanken „Das sollte ich eigentlich wissen...“ aufkommen zu lassen, sondern vielmehr Neugier auf die anderen Länder und Regionen Europas zu wecken und Ihnen das Gefühl zu geben, dass ihre Alltagserfahrungen und Meinungen wichtig sind.
Um den Kontext des Bürgerforums zu erläutern und die Arten der Bürgerbeteiligung in der EU zu erklären wird an einem Tag ein externer Experte bzw. eine externe Expertin einen Input geben. Mit diesem Wissen können sich die Teilnehmenden dann in die Diskussionen stürzen.
Die Teilnehmenden erleben selbst, was es heißt Politik zu gestalten.
Eine der wichtigen Erfahrungen, welche den Teilnehmenden in diesem Projekt vermittelt werden soll, ist das Miterleben an einem Ideenfindungsprozess und die aktive Teilnahme an politischen Diskussionen. Deswegen sollen die Teilnehmenden auch selbst das Programm mitgestalten und haben im Open Space-Format viel Freiraum.
Bei dieser Methode haben die Teilnehmenden selbst die Möglichkeit, Themen und Ideen auf die Tagesordnung zu setzen. Erst in einem zweiten Schritt werden dann Zeiten und Räume für Arbeitsgruppen eingerichtet, die die Teilnehmenden frei wählen und auch wechseln können. Am Ende der Veranstaltung werden die entstandenen Ideen mit Politikerinnen und Politikern geteilt und gemeinsam diskutiert. Die Ergebnisse dieser Veranstaltung fließen in die große Konferenz zur Zukunft Europas ein und wer will, kann auch bei dieser Konferenz sich persönlich mit dem Wissen und der Erfahrung aus dem Jugendforum einbringen.
Europa-Direkt e. V. - 01078 Dresden
Die Veranstaltung findet in der Europa-Stadt Görlitz/Zgorzelec statt.
Event report
Das Jugendforum wurde erfolgreich beendet. In fünf Tagen haben sich deutsche, polnische und tschechische Jugendliche zusammengefunden, haben sich ausgetauscht - teils mit Dolmetschern, teils auf Englisch und haben begonnen, ihre Ideen zur Zukunft Europas auszutauschen, zu Papier zu bringen und am vorletzten Tag mit polnischen und sächsischen Politikern zu diskutieren. Die Quintessenz der Diskussionen sieht so aus: 1. Bildung Das Bildungssystem sollte in Europa einheitlicher werden. Es sollte sich mehr durch Projektarbeit auszeichnen sowie Integration fördern und Chancengleichheit bieten. Wesentliche Bestandteile des europäischen Bildungssystems der Zukunft müssen die Freiheit der Rede und die Freiheit der Gedanken darstellen. Lerninhalte sollten sich pragmatisch daran ausrichten, was Jugendliche in Zukunft benötigen, z.B. Das Erlernen der Arbeit unter Stress. Auch Korrekturen gegenüber dem heutigen Stand sind notwendig, z.B. eine Reduzierung des klassischen Fächerunterrichts zugunsten von kompetenzbezogenen und interdisziplinären Stoffeinheiten. Wichtig im Sinne der Chancengleichheit sind auch Mechanismen im Bildungssystem, die Menschen oder Familien in Schwierigkeiten helfen und nicht zulassen, dass diese den Anschluss verlieren. 2. Klimaschutz Der Klimaschutz nahm im Jugendforum eine zentrale Rolle ein. Er ist mit der Bildung eng verknüpft und die Jugendlichen wünschen sich in der Zukunft mehr Klimabildung in Zeitungen, im Fernsehen, auf Extra-Webseiten sowie in der Schule. Tierversuche und die Ausbeutung der Tiere sollte abnehmen (in der Kosmetikindustrie, in der Fleischindustrie aber auch im Zoo oder im Zirkus). Dazu braucht es mehr Aufklärung und Bildung. Die Energieformen der Zukunft sollten durch Solar, Wind, Wasser und Erdwärme gekennzeichnet sein. Der Kohleabbau muss gestoppt werden. Neben der Nutzung der grünen Energie sollten mehr Bäume gepflanzt und in Städten mehr Grünflächen (Insekten-Hotels, Blumenwiesen etc.) angelegt werden. Die Städte sollten vom Individualverkehr befreit werden – nur Fahrräder und öffentlicher Transport sollte in den Städten verkehren. Der ÖPNV sollte überall in Europa kostenfrei sein und die Züge billiger werden. In Europa sollte der ÖPNV mehr genutzt werden. Ebenso sollte die schiene beim Transport von Waren gestärkt werden. Ein Ziel für das Europa der Zukunft sollten weniger LKW auf den Autobahnen und mehr Güterverkehr auf der Schiene sein. Insgesamt wünschen die Jugendlichen sich ein Ökologie-Label für alle Produkte, die in der EU verkauft werden. Die Labels, die bisher existieren sollten transparenter werden. Könnte nicht eine Plastik-Steuer eingeführt werden? Zum Schluss brach sich der Gedanke Bahn, dass ein Klima-Generalstreik in Europa schön wäre, nicht nur Schüler und Studenten, die für das Klima streiken, sondern ein Streik, der alle Bereiche der Gesellschaft erfasst. 3. Menschenrechte Die Menschenrechte wurden von den Jugendlichen als essentiell für die Zukunft in Europa angesehen. Drei konkrete Unterthemen kristallisierten sich hier heraus. • Gleichheit zwischen Frau und Mann Das fängt bei der Chancengleichheit in der Bildung, die bereits diskutiert worden ist an. Dies ist Voraussetzung für gleiche Bildung und sollte zu Chancengleichheit im Beruf und zu gleicher Bezahlung führen. Im Mutterschutz sollten ebenfalls Frauen und Männer gleich behandelt werden. Insgesamt sollten Vorurteile in Bezug auf die Geschlechter abgebaut werden und der männlichen psychischen Gesundheit müsste mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. • Ehe für alle Die Liebe und die damit verbundenen Freuden und Pflichten sollten unabhängig von der Ausrichtung der Liebe gleich sein. Alle Paare sollten eine Ehe schließen und Kinder adoptieren können. Das würde mehr Kindern eine Familie bescheren und gleichzeitig würden mehr Kinder mit unterschiedlichen Lebensentwürfen konfrontiert und würden lernen, damit umzugehen. Die Toleranz gegenüber der LGBTQ+ Community würde sich erhöhen. • Freie Religionsausübung Alle Religionen sollten in Europa frei gelebt werden können. Dabei sollten keine religiösen Praktiken wie Kleiderordnung oder Essensgewohnheiten durch andere gesellschaftliche Zwänge im Europa der Zukunft verändert werden müssen. Es sollte in Europa keine Missionierung stattfinden – niemand sollte seine Religion anderen aufzwingen wollen, auch Eltern sollten ihren Kindern frei Wahl bei der Religionsausübung lassen. Ausdrücklich wurde von den Jugendlichen betont, dass auch eine atheistische Weltanschauung eine Wahl ist und auch dies im Europa der Zukunft möglich sein muss. Das Jugendforum hat Spaß gemacht und war sehr produktiv. Vielen Dank an das Sächsische Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) für die Möglichkeit, dieses Forum zur Zukunft Europas durchführen zu können.Related Ideas
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1 comment
Es wurden mehrere Ideen im Rahmen des Jugendforums entwickelt, u.a. was Menschenrechte, Bildung und Klimawandel betrifft. Hier ein kurzer Überblick:
- eine EU-weite Legalisierung der Ehe für alle
- ein einheitliches Schulsystem in ganz Europa
- kostenlose öffentliche Verkehrsmitteln
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